4Matic: Erläuterung, Besonderheiten und Funktionsweise

4Matic: Erläuterung, Besonderheiten und Funktionsweise

4Matic ist ein Allradantriebssystem, das in Modellen von Mercedes-Benz eingebaut ist. Es ist eine Eigenentwicklung der Daimler AG, die in Kooperation mit dem österreichischen Unternehmen Magna Steyr AG & Co KG entstand. Vorgestellt wurde das System zum ersten Mal 1987 mit der E-Klasse W124 Limousine. Es hat bereits einige Generationen von 4Matic gegeben.

Funktionsweise

Der wesentliche Unterschied zwischen den verschiedenen 4Matic-Generationen liegt in der Konstruktion des Mitteldifferentials. Die frühen Systeme verfügten über ein mechanisches Differential mit Sperre. Dies wurde durch zwei hydraulische Lamellenkupplungen erreicht Durch das Entsperren und Verriegeln der Kupplungen war es möglich, die vordere Achse ganz zu deaktivieren. Im Allradmodus wurde das Motordrehmoment im Verhältnis 33:67 oder 50:50 auf die vordere und hintere Achse übertragen.  

Später bauten die Entwickler ein offenes Differential mit elektronischer Verriegelung als Mitteldifferential in das 4Matic ein. Die Kraftverteilung erfolgte durch Abbremsen einzelner Räder und/oder durch Anpassung des Motordrehmoments. Bestimmte Modellversionen enthalten zusätzliche Lamellenkupplungen. Das Motordrehmoment kann an die vordere und die hintere Achse unter anderem in den Verhältnissen 40:60, 45:55 und 50:50 übertragen werden.

Merkmale des 4Matic

Jahr der Erstproduktion Typ Typische Merkmale der Differentiale Modelle von Mercedes-Benz mit 4Matic
1987 Zuschaltbar/im Dauereingriff Mittendifferential von Ferguson. Das Hinterachsdifferential kann auch verriegelt werden. Das Vorderachsdifferential ist offen. Е-Klasse W124, S124
1997 Im Dauereingriff Die Mittel- und Achsdifferentiale sind offen. Alle werden elektronisch verriegelt. Dies geschieht durch das ETS (elektronische Traktionskontrolle) oder ESP (Stabilitätskontrolle). E-Klasse W210, W211, S210, S211; М-Klasse W163; S-Klasse W220, V220; C-Klasse W203, S203; R-Klasse W251, V251; Viano W639, V639
2006 Die Pre-Lock-Kupplung ist als Zweischeibenkupplung ausgeführt, die ständig mit einer Tellerfeder vorgespannt ist. Sie rastet ein, sobald die Abweichung zwischen dem Drehmoment der vorderen und hinteren Achse 50 Nm beträgt. Reicht dies nicht aus, wird ESP aktiviert. CL-Klasse С216; S-Klasse W221, V221; C-Klasse W204, S204; GLK-Klasse X204; CLS-Klasse C218, X218; E-Klasse W212, S212
2006 Die Mitttel- und Hinterachsdifferentiale sind mit Lamellenkupplungen ausgestattet. Das Motordrehmoment wird ausserdem von der Stabilitätskontrolle umverteilt. GL-Klasse X164
2016 Dank eines Mitteldifferenzials mit Lamellenkupplung kann die vordere Achse manuell abgekoppelt werden. E-Klasse C238 E53 AMG

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